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Ewigkeitschemikalien PFAS: Wie gefährlich sie wirklich sind und wo sie lauern

Stellen Sie sich vor, eine unsichtbare Chemikalie umgibt uns überall: in Ihrem Fastfood, in Ihrer Kleidung, ja sogar im Wasser, das Sie täglich trinken. Diese Chemikalien, bekannt als PFAS, sind so langlebig, dass sie den alarmierenden Spitznamen „Ewigkeitschemikalien“ tragen. Doch was genau steckt hinter dieser unsichtbaren Bedrohung, die mittlerweile selbst in den entlegensten Regionen der Welt nachgewiesen wird? Und wie gefährlich sind diese Stoffe wirklich für Ihre Gesundheit? Die Antwort darauf könnte Sie überraschen – und alarmieren.

Beginnen wir mit der Frage: Was sind PFAS?

Ich hatte bereits einige Beiträge zu PFAS veröffentlicht. Im folgenden Beitrag hatte ich eine kurze Charakterisierung von PFAS abgeliefert: [1]

„PFASs sind Kunststoffe, die Fluor enthalten. Rund 10.000 dieser Polymere (Ketten-Moleküle) hat der Mensch bisher „erfunden“ und in die Umwelt freigesetzt. Als wasser- und fettabweisende Beschichtungen in Kleidung und Kochgeschirr, To-Go-Bechern und Pommesschalen sowie Kosmetik-Produkten „bereichern“ sie unseren Alltag.

Unverzichtbar scheinen PFASs bei vielen weiteren technischen Anwendungen in Autos, Flugzeugen, Akkus und Pflanzenschutzmitteln. Dem Nutzen steht offensichtlich ein enormes Risiko-Potenzial gegenüber (PFAS: Erforschung der Neurotoxizität und Umweltauswirkungen).

Die Verschmutzung der Umwelt mit PFASs hat horrende Ausmaße erreicht. Selbst in entlegenen Weltmeeren wie dem arktischen Ozean sind sie zu finden, wo die Chemikalien in die Nahrungskette geraten (PFAS fließen gleichmäßig zwischen Arktischem und Atlantischem Ozean).“ [2] [3]

Es sieht also danach aus, als ob PFAS allgegenwärtig sei. Und aufgrund seiner Struktur sind die Substanzen so gut wie nicht abbaubar, weswegen sie auch zu den „Ewigkeitschemikalien“ zählen. [4]

Wenn PFAS sogar schon im arktischen Ozean nachgewiesen werden können, dann ist es kaum noch eine Überraschung, dass in der sonst so sauberen Schweiz deren Trinkwasser ebenfalls mit PFAS „glänzen“ kann. [5]

Und in einem Beitrag zur Fettleber tauchte wieder einmal PFAS auf, und zwar als einer der Risikofaktoren, die diese Erkrankung fördern. [6]

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PFAS in Fastfood, Verpackungen – und wo noch?

„Mamavation“ ist eine Webseite, deren Besitzerin es sich zur Aufgabe gemacht hat, Chemikalien, die nicht natürlichen Ursprungs sind, aufzuspüren und zu dokumentieren. [7]

In dieser Eigenschaft sammelte „Mamavation“ 81 Fastfood-Gerichte und deren Verpackungen, welches sie dann an ein zertifiziertes Umwelt-Labor verschickte, damit das Labor die Proben auf Spuren von PFAS untersuche. Auch bei „Mamavation“ ist man der Ansicht, dass PFAS überaus toxisch sind, so dass die Webseite sogar eine eigens geschaffene Seite präsentiert, wo Fastfood und Verpackungen mit sehr wenig oder gar keinem PFAS ausgewiesen sind. [8]

Leider gelten diese Empfehlungen nur für die USA und in diesem spezifischen Beitrag nur für Kalifornien. Die hier gezeigte Liste der stärksten Belastungen zeigt wieder einmal die üblichen Verdächtigen, wie Burger King, McDonald’s, Taco Bell, um nur einige auch in Deutschland bekannte Namen zu nennen.

Zu der Testaktion von „Mamavation“ muss noch hinzugefügt werden, dass die Aktion zu einer speziellen Zeit vonstatten ging. Nämlich der Staat Kalifornien hatte ab Januar 2023 PFAS in Verpackungen für Lebensmittel verboten. „Mamavation“ hatte den Test für Verpackungen vor und nach diesem Termin durchführen lassen, um festzustellen, inwieweit die Industrie sich hier an diese Vorgaben hielt. Und so sieht dann das Resultat aus:

  • 35 % der Verpackungen zeigten Spuren von PFAS. Bei 65 % der Verpackungen gab es keine Hinweise für die Substanz.
  • Von den 32 Fastfood-Restaurants, die in Kalifornien getestet wurden, zeigten 38 % Spuren von PFAS in deren Verpackungen (zwölf Restaurants).
  • Verschiedene Konzentrationen von organischen Fluoriden, die vom Testlabor gefunden wurden, umfassten den Bereich von 10,0 ppm bis 469,0 ppm. Das neue Gesetz bestimmt, dass kein „absichtliches“ PFAS vorhanden sein darf. Der Grenzwert für „unabsichtliches“ PFAS liegt bei maximal 100,0 ppm.
  • Obwohl Kalifornien seit Januar 2023 dieses Gesetz erlassen und „absichtliches“ PFAS in Lebensmittelverpackungen verboten hat, gibt es immer noch rund 35 % der getesteten Proben mit Werten von über 10,0 ppm, welches der minimale Wert ist, der von den Testverfahren entdeckt werden kann.

Fazit: Gerade Verpackungen von Fastfood-Gerichten sind einer der wichtigsten Einfallstore für PFAS beim Menschen.

PFAS – die „anhängliche“ Chemikaliengruppe

PFAS haben einige praktische Vorteile, denn sie sind schmutzabweisend, wasserabweisend, ölabweisend etc. Genau aus diesem Grund wird die Substanzgruppe auch bei Lebensmittelverpackungen eingesetzt. Die Kehrseite der Medaille ist, dass sie Gesundheit und Umwelt nachhaltig belastet.

PFAS sind inzwischen praktisch überall vorhanden, auch bedingt durch die Tatsache, dass sie extrem langsam abgebaut werden, also über die Zeit leicht akkumulieren können und dann auch noch sehr toxisch sind. Aufgenommene PFAS verbleiben über Jahre und Jahrzehnte in unserem Organismus ohne die Chance einer Metabolisierung.

Schwangere und Kinder sind die mit dem größten Gefährdungspotenzial durch die toxischen Effekte von PFAS. Die Entwicklung von Kindern kann durch sie signifikant beeinträchtigt werden, da PFAS unter anderem die Aktivitäten von natürlichen Hormonen imitieren und damit den Hormonhaushalt empfindlich stören. Die Liste der Störungen, auch in anderen Bereichen, sieht dann folgendermaßen aus:

  • Schwächung des Immunsystems.
  • Erhöhtes Risiko für Allergien und Asthma vor allem bei jungen Kindern.
  • Beeinträchtigung des Wachstums, Verhaltens und der Lernfähigkeit bei Kindern.
  • Erhöhung des Cholesterins.
  • Metabolische Erkrankungen wie Übergewicht und Diabetes.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Fruchtbarkeitsprobleme bei Frauen und Männern.
  • Erhöhung des Risikos für Nieren- und Hodenkrebs.
  • Störung des Hormonhaushalts.
  • Störung der Schilddrüsenfunktion etc.

Wie kann ich PFAS vermeiden?

Es dürfte schwierig sein, PFAS zu 100 % zu vermeiden. Das liegt daran, dass PFAS praktisch überall in der Umwelt vorhanden ist. Man kann aber die Exposition minimieren. Und das fängt beim eigenen Zuhause an.

Es beginnt mit Lebensmitteln und Getränken

  • Händewaschen vor dem Essen ist in dieser Beziehung wichtiger als man glaubt.
  • Wasser aus dem Wasserhahn ist keine gute Idee, während Wasser aus den Osmose-Wassergeschäften deutlich weniger PFAS haben (sollten).
  • Nahrungsmittel selbst gekocht mit organischen Lebensmitteln und Zutaten enthält kein PFAS.
  • Verzicht auf Fastfood, welches auch ohne PFAS keine gesunde kulinarische Alternative ist.

Kochutensilien

  • Kochtöpfe etc. ohne PFAS Beläge. Alte Gerätschaften mit PFAS im Notfall austauschen.
  • Das Gleiche gilt auch für kleine Küchengeräte und Gerätschaften zum Backen, wie Waffeleisen, Heißluftfritteusen, Muffinformen, Backbleche, Plätzchenformen und Blechpfannen, Innengrills und Paninis sowie Toaster und Toasteröfen.
  • Verwenden Sie sichereres Pergamentpapier auf Silikonbasis oder Muffinförmchen.
  • Wenn Sie einen Strohhalm benutzen müssen, verwenden Sie einen aus Edelstahl, Bambus oder einen dieser auf PFAS getesteten plastikfreien Einwegstrohhalme.

Körperpflege und Kosmetika

  • Umstieg auf eine sicherere Zahnpasta.
  • Kaufen Sie sicherere Körperpflegeprodukte, wie Make-up oder Kontaktlinsen.
  • Suchen Sie nach PFAS-freien Frauenpflegeprodukten: Unterwäsche für die Periode, Tampons und Damenbinden.

Kleidung

  • Suchen Sie nach Jacken und Bettwaren, die keine PFAS für die Wasserfestigkeit verwenden.
  • Vermeiden Sie Kleidung, die mit Begriffen wie „wasserdicht“, „schmutzabweisend“ oder „knitterfrei“ wirbt.
  • Suchen Sie nach sicherer Aktivkleidung wie Yogahosen ohne PFAS im Schritt und Sport-Bhs ohne PFAS im Nippelschutzgewebe.

Im Schlafzimmer

  • Entscheiden Sie sich für eine Bio-Matratze, insbesondere eine Bio-Kinderbettmatratze oder eine Latexmatratze.

Luftqualität in Innenräumen

  • Besorgen Sie sich einen starken Luftreiniger und stellen Sie ihn in der Nähe der Unterhaltungsgeräte (wie Fernsehgeräten oder Computern) und in Schlafzimmern auf.
  • Versuchen Sie, wöchentlich abzustauben, zu saugen und zu wischen, um PFAS und Flammschutzmittel in der Raumluft zu vermeiden.

Produkte für Kinder

  • Sicherere Babyausstattung: Kinderwagen, Autositze, Matratzen für Babybetten und Kinderspielzeug und -couch
  • Probiotika für Kinder können auch PFAS enthalten bzw. das Verpackungsmaterial.
  • Entscheiden Sie sich für PFAS-freien Skiwachs, Autowachs und Gitarrensaiten, wenn Ihre Kinder diesen Produkten ausgesetzt sind.

Was die Industrie dazu?

„Mamavation“ hat eine Liste aufgestellt von zumeist Fastfood-Restaurants, die entsprechende Erklärungen gemacht hatten, dass sie PFAS bis zu einem bestimmten Zeitpunkt, meist 2025, aus ihren Verpackungen verbannen wollen. Der Test von „Mamavation“, ob hier bereits Fortschritte zu sehen waren, sah dann so aus:

  • Burger King,Tim Hortons von „Restaurant Brands International“ hatte angekündigt, PFAS aus den Verpackungen bis zum Jahr 2025 weltweit zu entfernen. Ein Test bei Burger King ergab Werte von 100,0 ppm, wobei nicht abgeklärt werden kann, ob es sich hier um „beabsichtigte“ Verunreinigungen handelt.
  • Starbucks wollte sogar bis Ende 2022 national und 2023 international PFAS aus seinen Verpackungen entfernen. Dementsprechend testete „Mamavation“ 2022 und 2023 und befand, dass Starbucks „ein bisschen spät mit dieser Maßnahme auftrat“. Außerdem war nicht klar, ob die Ankündigung nur für Kalifornien oder für die USA oder sogar weltweit gedacht war.
  • McDonald’s kündigte 2021 an, dass es PFAS vom Verpackungsmaterial im Jahr 2025 entfernt haben wollte. Tests in 2022 und 2023 zeigten, dass die Werte sich sogar noch verschlechtert hatten, wobei auch hier nicht klar ist, ob es sich um „beabsichtigte“ PFAS handelt.
  • Taco Bell kündigte sogar 2020 an, dass man PFAS bis zum Jahr 2025 entfernt haben wollte. Ein Test ergab, allerdings nur bei einer Probe, dass die Taco-Verpackung kein PFAS mehr enthielt.
  • Wendy’s hatte ebenfalls angekündigt, PFAS aus all ihren Verpackungen in Kanada und den USA bis Ende 2021 zu verbannen. Der Test dazu ergab, dass mehrere getestete Verpackungen alle frei von PFAS waren.

Fazit

PFAS sind allgegenwärtig und nur schwer vermeidbar. Die Lebensmittelindustrie, vor allem im Bereich Fastfood, scheint sich zumindest verbal für einen Bann von PFAS auszusprechen. Allerdings die üblichen Verdächtigen glänzen auch hier wieder einmal durch Scheinheiligkeit und Heucheleien.

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Quellen:

[1]    PFAS: Wird das EU-Verbot etwas bewirken?
(https://renegraeber.de/blog/pfas-eu-verbot/)

[2]    PFAS: exploration of neurotoxicity and environmental impact | Environmental Science and Pollution Research
(https://link.springer.com/article/10.1007/s11356-024-32082-x)

[3]    PFAS fließen gleichmäßig zwischen Arktischem und Atlantischem Ozean – Wie PFAS um die Welt reisen
(https://www.chemie.de/news/1182475/pfas-fliessen-gleichmaessig-zwischen-arktischem-und-atlantischem-ozean.html)

[4]    Verborgene Gefahren der Windenergie: Wie Mikropartikel und Ewigkeitschemikalien unsere Umwelt belasten
(https://www.gesundheitlicheaufklaerung.de/verborgene-gefahren-der-windenergie/)

[5]    Wie sauber ist unser Trinkwasser? Beispiel Schweiz
(https://naturheilt.com/blog/trinkwasser-schweiz/)

[6]    Die Fettleber entwickelt sich zur Volkskrankheit
(https://www.gesund-heilfasten.de/fettleber/)

[7]    Start Here – MAMAVATION
(https://www.mamavation.com/start)

[8]    22 Surprising Fast Food Items That Won’t Poison You With Toxic PFAS
(https://www.mamavation.com/food/fast-food-items-that-wont-poison-you-with-toxic-pfas.html)

Dieser Beitrag wurde am 09.10.2024 erstellt.

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