Wenn im medizinischen Rahmen von Schwermetallen die Rede ist, dann sind oft diejenigen Metalle gemeint, die in zu hohen Kontaminationen eine toxische Wirkung auf den Körper ausüben.
Nicht alle dieser Elemente sind chemisch betrachtet echte Schwermetalle wie beispielsweise das Aluminium. Selen hingegen zählt eher zu den Halbmetallen, wird aber in diesem Zusammenhang zu den Schwermetallen gerechnet.
Einige der hier behandelten Metalle gehören sogar zu den lebenswichtigen Spurenelementen wie Chrom, Kobalt, Kupfer, Mangan, Molybdän, Nickel, Selen, Zink und Zinn.
Völlig wertlos und daher nur toxisch sind Cadmium, Thallium, Plutonium, Blei und Quecksilber.
Allen diesen Elementen gemeinsam ist eine ähnliche, schädliche Wirkung auf den Organismus, wenn die Konzentration im Körper zu hoch ist. Daher ist der Begriff „Schwermetall“ hier eher praktischer Natur und folgt weniger einer physikalisch begründeten Systematik.
Vier prinzipielle Wirk-Mechanismen werden bei Schwermetallen angenommen:
Erstens stören sie den Mineralhaushalt, weil andere Metalle wie Kalzium, Magnesium und Kalium verdrängt werden. Quecksilber verdrängt beispielsweise Kalium und Natrium aus den Ionen-Kanälen der Zellmembran, wodurch Nerven-Schädigungen erfolgen.
Zweitens binden sich Schwermetall-Elemente an schwefelhaltige Aminosäuren in Proteinen. Betroffen ist dabei vor allem die Aminosäure Cystein. Das Protein verändert daraufhin seine Gestalt und ist wirkungslos. So können Enzyme ihre Funktion nicht mehr erfüllen oder das Zell-Skelett der Nerven-Zellen wird geschwächt.
Drittens binden sich Schwermetalle an die DNA, wodurch ein Gen gestört sein kann. Bei einer Verdoppelung der DNA während der Zellteilung können Mutationen entstehen.
Viertens generieren Schwermetalle freie Radikale, die organische Strukturen zerstören können.
Diese toxischen Effekte schädigen vor allem die Mitochondrien, die als „Zellkraftwerke“ den Körper mit Stoffwechsel-Energie versorgen.
Auch die Nervenzellen erleiden Beeinträchtigungen und die DNA-Veränderungen können Krebs auslösen. Schwermetalle schwächen daneben das Immun-System und führen dadurch zu verstärkter Infekt-Anfälligkeit. Zudem ist die interzelluläre Kommunikation gestört, was zu zu vielfältigen Fehl-Reaktionen im Organismus führt.
Die Schwermetallbelastung führt zu einer Reihe von verschiedenen Krankheiten
Das erste Anzeichen für eine chronische Schwermetallvergiftung kann eine permanente Müdigkeit und Abgeschlagenheit sein. Wir sprechen dann vom „Fatigue-Syndrom“ (=engl. für Müdigkeitssyndrom), das freilich nicht nur für die schleichende Metall-Intoxikation typisch ist.
Auch an der Haut macht sich die Kontamination mit Beschwerden bemerkbar und es kann sogar zum Haarausfall kommen. Hinzu treten Kopf- und Muskelschmerzen und neurologische Krankheitsbilder wie Depressionen, Angststörungen und geistige Einschränkungen.
Es resultieren herabgesetzte Lernleistungen bei Schulkindern. Sogar das ADHS-Synrom wird auf Schwermetallbelastungen zurückgeführt. Persönlichkeitsveränderungen stellen sich ein und der Nachtschlaf ist gestört. Kinder bleiben in der gesamten Entwicklung, einschließlich des Wachstums, zurück.
Das geschwächte Immun-System reagiert mit Allergien und Autoimmun-Erkrankungen wie der Schilddrüsenerkrankung Hashimoto, Multipler Sklerose und sogar Diabetes.
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Die Quellen der Schwermetallbelastung
Standen früher die bleihaltigen Autoabgase im Lichte der Öffentlichkeit, so sind es heute die Amalgam-Füllungen in Zähnen. Die Metall-Legierung aus Quecksilber, Silber, Zinn, Zink und Kupfer sondert vor allem Quecksilber ab, das über die Mundschleimhaut und den Darm aufgenommen wird.
Die lipophile Eigenschaft (fettlöslich!) des Metalls erleichtert die Passage biologischer Membranen. Die chronische Quecksilbervergiftung ist daher heute ein Hauptgrund für Schwermetallentgiftungen.
Daneben gibt es zahlreiche andere Quellen für Schwermetalle in Nahrung und Umwelt. Dazu zählen Abgas-Emissionen der Industrie, wobei die Belastung an manchen Arbeitsplätzen die größte Rolle spielt.
Aus Kochtöpfen und Pfannen entweichen Aluminium und Kupfer, die beide in die Lebensmittel übergehen. Besonders hoch ist deren Konzentration in Fertig-Gerichten, die oft auch noch in Aluminium verpackt sind.
In Fleisch-Produkten sind Schwermetalle besonders dann enthalten, wenn die Tiere mit Silage gefüttert wurden, die von stark vergüllten Feldern stammt.
Auch Gemüse ist heute mit Blei, Kupfer, Chrom, Kadmium und Nickel belastet.
Der Quecksilber-Gehalt kann in Geflügelfleisch Spitzenwerte erreichen, wenn an die Tiere Fischmehl verfüttert wurde.
Der direkte Verzehr von Süßwasserfischen und Meeresfrüchten ist aus diesem Grund ebenfalls mit einer erheblichen Quecksilber-Aufnahme verbunden.
Eine Ausnahme bilden hier Fische aus Aqua-Kulturen, aber die sind oftmals stark mit Medikamenten belastet.
Unter den Nahrungsmitteln ist Schokolade eine bedenkliche Nickel-Quelle.
Tabakrauch ist eine weitere Quelle für Schwermetalle, weil die Pflanzen Kadmium und Nickel während ihres Wachstums akkumulieren. Der Nebenstromrauch ist in dieser Hinsicht auch für Nichtraucher gefährlich. Schwermetalle sind oft auch Bestandteile von Farben, die, im Wohnbereich eingesetzt, stetig geringe Mengen der Metalle freisetzen.
Je nach geografischer Region ist Trinkwasser mit Kupfer belastet. Die früher verbauten Bleirohre in Häusern sind heute noch in vielen älteren Gebäuden vorhanden und sollten ausgetauscht werden, um ein Bleibelastung durch Trinkwasser zu vermeiden.
Die Entgiftung des Körpers durch Ausleitung der Schwermetalle
Bei der heute vorherrschenden Kontamination mit Schadstoffen stößt das körpereigene Entgiftungs-System schnell an seine Grenzen. Deswegen kommt es trotz der Schutz-Mechanismen zu einer Anreicherung der Toxine im Gewebe. Schwermetalle können mit einer gezielten Entgiftungs-Behandlung ausgeleitet werden.
Chelate
Schwerpunkt der Therapie ist die Infusion und orale Medikation von Chelat-Bildnern. Die organischen Verbindungen gehen mit den Schwermetallen Komplex-Verbindungen ein. Dadurch liegen sie im Körper in gelöster Form vor und können über die Nieren und den Darm ausgeschieden werden.
Der Therapeut entscheidet für jeden Patienten individuell, welcher Chelat-Bildner angewendet wird. In Frage kommen hier:
- Dimercaptobernsteinsäure (DMSA)
- Dimercaptopropansulfonsäure (DMPS)
- Trinatrium-Zinkdiethylenetriaminepentaacetate (ZnDTPA)
- Trinatrium-Kalziumdiethylenetriaminepentaacetate (CaDTPA)
- Natrium-Calcium-Ethylendiamintetraessigsäure (NaCaEDTA)
Nicht angewandt dürfen die Chelat-Bildner bei schweren Nieren- und Leber-Funktions-Störungen. Ansonsten sind die Präparate gut verträglich und frei von Nebenwirkungen.
Pflanzen zur Entgiftung
Neben dieser Behandlung stehen pflanzliche Präparate zur Verfügung, die über einen längeren Zeitraum eingenommen werden sollten.
Das effektivste Mittel ist hier die Alge Chlorella vulgaris. Sie enthält Mucopolysaccharide und Methylcobalamin, das vom Vitamin B12 abgeleitet ist. Beide Verbindungen sorgen für eine Loslösung der eingelagerten Schwermetalle aus dem Gewebe und binden sie. In dieser Form sind die Metalle zum Abtransport über die Blutbahn und zur Ausschleusung bereit.
Einen ähnlichen Effekt hat das Tripeptid Glutathion. Die aus drei Aminosäuren bestehende Verbindung wird daher ebenfalls zur Schwermetallentgiftung eingesetzt.
Auch eine Reihe von Heilpflanzen beinhalten sekundäre Pflanzenstoffe, die entgiftend wirken. Besonders effektiv sind hier schwefelhaltige Verbindungen in Lauchgewächsen und die Senföle vieler Kreuzblütler (Meerrettich). Daneben werden zur Entgiftung empfohlen:
- Alfalfa
- Ackerschachtelhalm
- Blasentang
- Brennnessel
- Irisches Moos
- Chilischoten
- Fenchel
- Goldrute
- Hopfen
- Ingwer
- Löwenzahn
- Malve
- Pfefferminze
- Wacholder
Vermeiden Sie Schwermetalle und helfen Sie Ihrem Körper ständig bei der Entgiftung
Die erste und wichtigste Maßnahme, um die schleichende Schwermetall-Vergiftung zu reduzieren, ist die Entfernung der Amalgam-Füllungen.
Dies ist die Hauptquelle für die Aufnahme von Quecksilber. Achten Sie bei der Ernährung auf möglichst unbelastete Lebensmittel. Wählen Sie besser biologisch-organisch angebautes Obst und Gemüse sowie unbedenklich produziertes Fleisch.
Unbelasteten Fisch liefern heimische Aqua-Kulturen.
Mit einer gesunden Ernährung unterstützen Sie auch die körpereigenen Entgiftungs-Funktionen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren, besonders der EPA und der DHA.
Meiden Sie Genussgifte wie Nikotin.
Ein gut funktionierender Darm bietet eine gute Barriere für Toxine, auch der Schwermetalle. Eine Darmreinigung und Probiotika sorgen für eine ausgewogene Darmflora. Das schützt Sie am besten vor dem Leaky-Gut-Syndrom, das ein bekannter Risiko-Faktor für chronische Schwermetallvergiftungen darstellt.
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Beitragsbild: 123rf.com – PAPAN SAENKUTRUEANG