Auf meinen Hinweis, dass Glyphosat im Urin bei 90 Prozent der Patienten zu finden sei, bekam ich die Anfrage, wie der Rückstand denn gemessen werde. Und dass das Abbauprodukt von Glyphosat, AMPA (Aminomethylphosphonsäure) auch ein Abbauprodukt von Waschmittelresten sei. Das könnte die Bestimmung etwas unzuverlässig werden lassen.
Die Bestimmung von Glyphosat scheint etwas aufwendig zu sein. Zu diesem Zweck werden Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie (HPLC) und fluorometrische Analyseverfahren eingesetzt [1].
Bei einer Bestimmung von Glyphosat über die Messung von AMPA lässt sich natürlich nicht bestimmen, ob die gemessenen AMPA-Werte nur auf Glyphosat oder nicht auch bzw. ausschließlich aus dem Abbau von Waschmitteln stammen. Dieses Problem lässt sich leicht lösen, wenn man Glyphosat direkt analysieren lässt, was ja möglich ist. Somit besteht kein Grund, die Substanz über AMPA nachzuweisen.
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:
Nichtsdestotrotz könnte auch der Nachweis von AMPA interessant sein. Denn nicht nur Glyphosat, sondern auch AMPA scheint toxische Eigenschaften zu besitzen, wie ich dies im folgenden Beitrag diskutiert hatte:
Hier zitierte ich eine australische Arbeit aus dem Jahr 2016, die gezeigt hatte, dass beide, Glyphosat und AMPA, ein toxisches Potenzial besitzen, da sie sich in der Nahrungskette anreichern und damit Schritt für Schritt die Konzentrationen erhöhen [2].
Ob hier AMPA auch durch den Abbau von Waschmitteln verursacht wurde, das wurde nicht erörtert, dürfte aber für die Schadensbilanz in der Umwelt nebensächlich sein.
Eine Arbeit [3] aus dem Jahr 2018 spricht ebenfalls von kumulativen Effekten bei Glyphosat und AMPA, die auch wenig toxische Effekte nach einer gewissen Zeit zu handfesten Gesundheitsschäden verwandeln können. Außerdem kann eine Akkumulation von Glyphosat über die Einflussnahme auf Bakterienkulturen zur Antibiotikaresistenz führen.
Das toxische Potenzial von Glyphosat wird auch in einem ganz anderen Zusammenhang deutlich: Eine Arbeit [4] aus dem Jahr 2013 zeigt, dass Glyphosat Cytochrom P450 blockiert. Dieses Cytochrom ist das wichtigste Mittel des Organismus, den Körper zu entgiften. Fällt dieses Cytochrom aus bzw. ist in seiner Effizienz eingeschränkt, dann braucht es wenig Fantasie, zu begreifen, dass dies mit Gesundheit nicht vereinbar ist.
Arbeiten direkt zu AMPA scheint es nicht so viele zu geben. Hier eine Arbeit [5] aus dem Jahr 2009 aus Argentinien. Die Arbeit untersuchte die genotoxische Potenz von AMPA und stellte fest, dass in allen durchgeführten Tests AMPA genotoxische Wirkungen besaß.
Zur Frage von AMPA und Reinigungsmittel
Hierzu gibt es eine französische Arbeit [6] aus dem Jahr 2009. Die Autoren gingen wie folgt vor: Wasserproben wurden aus Oberflächengewässern, Abwasserkanälen, Regenwasserkanälen und Kläranlagen entnommen. Glyphosat und AMPA waren die meisten gefundenen Moleküle in Flüssen und überstiegen die europäischen Grenzwerte für Trinkwasser, der bei 0,1 Mikrogramm pro Liter liegt.
Die jährliche Glyphosat-Belastung liegt bei 1,9 Kilogramm in landwirtschaftlichen Zonen und bei 179,5 Kilogramm in Stadtgebieten. Hohe Konzentrationen von Glyphosat wurden während Regenfällen im Oberflächenwasser entdeckt. AMPA dagegen wurde immer nachgewiesen, auch im Produktwasser von Kläranlagen. Die Variation der Konzentration von AMPA waren im Vergleich zu denen von Glyphosat wesentlich geringer, woraus die Autoren schlossen, dass vor allem während Trockenperioden AMPA als Abbauprodukt von Reinigungsmitteln und weniger von Glyphosat zu finden war.
Allerdings handelt es sich bei dieser Arbeit um keine mit Daten belegten Erkenntnisse, sondern um Annahmen und Rückschlüsse aus anderen Beobachtungen.
Fazit
Die Bestimmung von Glyphosat und AMPA war vor 2005 technisch schwierig, was sich mit der Einführung von neuen Analyseverfahren geändert hat. Von daher ist die Bestimmung von Glyphosat im Urin technisch nicht unmöglich.
Ob AMPA in der Umwelt oder wo auch immer von Glyphosat oder Waschmittelresten herrührt, dürfte für die toxische Qualität der Substanz keinen Unterschied machen. Ein Verbot bzw. Abschaffung von Glyphosat würde auch in Bezug auf AMPA einen bedeutenden Beitrag zur Entlastung der Umwelt bedeuten.
Übrigens: Wenn Sie solche Informationen interessieren, dann fordern Sie unbedingt meinen kostenlosen Praxis-Newsletter „Unabhängig. Natürlich. Klare Kante.“ dazu an:
Quellen:
[1] ISO 21458 – 2008-12 – Beuth.de
[2] Glyphosate: environmental contamination, toxicity and potential risks to human health via food contamination | SpringerLink
[3] Environmental and health effects of the herbicide glyphosate – PubMed
[4] Glyphosate, pathways to modern diseases II: Celiac sprue and gluten intolerance – PubMed
[5] Genotoxicity of AMPA, the environmental metabolite of glyphosate, assessed by the Comet assay and cytogenetic tests – PubMed
[6] Transfer of glyphosate and its degradate AMPA to surface waters through urban sewerage systems – PubMed
Beitragsbild: pixabay.com – habelfrank